KleineRitualkunde
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Kleine Ritualkunde
offizieller Fighter/Mage der Magiergilde zu Etraklin,
Dies sei gedacht als Anleitung für einen jeden, der seine magischen Energien mittels eines Rituals zu einem bestimmten Zwecke nutzen möchte. Es sei eine kleine Stütze für das Gedächtnis eines jeden, der so mit dem Ziel seines Zaubers beschäftigt ist, daß er den Weg, wie er eben jenes erreichen will, nicht mehr beachtet. Zu empfehlen ist die Literatur dieser Zeilen auch für einen jeden, der in die Verlegenheit kommt, einmal als Ritualwache zu fungieren. Diese Aufgabe ist zwar meistens sicherer als die eigentliche Durchführung, aber wenn die Leute im Ritual Mist machen, kann auch der Ritualwache Gehirn aus der Nase laufen.
Warum ein Ritual ?
Rituale finden meist in Situationen Einsatz, in denen 'normale' Magie nicht mehr weiter hilft. Typische Rituale sind Wiederbelebungen, Dämonenbeschwörungen oder die Verbannung solcher Kreaturen, Teleportationen oder aber auch die Schaffung magischer Gegenstände. Wie man aus dieser Aufzählung ersehen kann, handelt es sich hierbei meist um größere Mengen der Magie, die hier geformt werden. In Folge dessen sind auch der Ritualdurchführende, oder die Ritualdurchführenden für gewöhnlich recht erschöpft, wenn sie ihre Arbeit erledigt haben. Damit diese Erschöpfung nicht vergebens ist, sollte man sich zunächst zwei Tatsachen gewahr werden. Ist dieses Ritual notwendig und, wenn sich diese Frage positiv beantworten läßt, ist dieses Ritual sinnvoll ?
Ist dieses Ritual notwendig ?
Bedauerlicherweise werden viele Rituale notwendig, weil im Vorfeld gewisse Dinge nicht bedacht wurden. Häufig lassen sich Teleportationen durch eine geschickte Terminplanung vermeiden. Wiederbelebungen hingegen lassen sich manchmal durch das tragen geeigneter Rüstung, die Benutzung von Waldwegen nur am Tage, oder aber auch den Verzicht auf Dämonenbeschwörungen vermeiden. Nun, wie auch immer, nehmen wir an, das Kind ist in den Brunnen gefallen, die Burg ist in Gefahr, der Held tot und es bleiben noch 5 Augenblicke, die Gefahr abzuwenden. Kein guter Moment für ein Ritual. 5 Augenblicke reichen vielleicht für die kurzfristige Verzauberung einiger Waffen, keinesfalls für die Wiederbelebung des Helden, oder einen undurchdringlichen Schutzwall um die Burg. Wenn der Leser nun anführen mag, 'Ich habe aber schon Leute gesehen, die haben sowas noch viel schneller geschafft!' so möchte ich antworten 'Bist Du sicher, daß er dafür nicht seine Seele verkauft hat, oder zumindest seine Potenz ?'.
Nehmen wir nun aber an, die Zeit würde in jener beschriebenen Situation ausreichen, so stellt sich noch immer die Frage der Notwendigkeit. Vielleicht wäre es klüger und weniger riskant, die Burg zu verlassen und einige Tage später mit Verstärkung die Gefahr zu beseitigen.
Also ist vor jedem Ritual die Frage zu stellen, ob es mögliche Handlungsalternativen gibt. Dies erfordert zwar manchmal etwas geistige Arbeit, aber wer sich dadurch überfordert fühlt, sollte von der Magie und von Ritualen im besonderen sowieso besser die Finger weglassen.
Ist dieses Ritual sinnvoll ?
Haben wir uns nun zur grundsätzlichen Bejahung der Frage nach der Notwendigkeit des Rituals durchgerungen, so folgt nun der nächste Schritt: der Sinn des Rituals. Diese Unterscheidung mag nun spitzfindig erscheinen, doch hoffe ich, mit den folgenden Erörterungen den Unterschied zu erklären.
Ob es sinnvoll ist, ein Ritual durchzuführen, hängt nämlich nicht nur von der Notwendigkeit eines solchen, sondern auch von den entsprechenden Rahmenbedingungen ab.
Zunächst stellt sich die Frage, ist ein Ritual der entsprechenden Art, an dem Orte, an dem ich es durchzuführen gedenke, überhaupt erlaubt? Oder könnten vielleicht irgendwelche wildgewordenen Stadtwachen, Orks, Soederlander oder Locknar-Priester auf den Gedanken kommen, während der Durchführung des Rituals nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß es sich bei diesem Prozedere um ein unerwünschtes Ereignis handelt, und das Ritual empfindlich stören? Auch ortsansässige Magiergilden beanspruchen oft ein gewisses Ritualmonopol und sollten, so vorhanden, vorher um Genehmigung gefragt werden. Desweiteren ist ein wichtiges Kriterium die Frage nach möglichen langfristigen Folgen eines solchen Rituals. Wenn ich jetzt einen Dämon beschwöre, der uns hilft, was tut dieser Dämon, nachdem er uns geholfen hat? Kann ich ihn problemlos loswerden? Werde ich vielleicht später als Dämonologe verfolgt? Oder was sagt eigentlich die Leiche dazu, daß wir sie wiederbeleben wollen ?
Und schließlich und endlich: bin ich, oder sind wir überhaupt in der Lage, haben wir genug Erfahrung, ein solches Ritual gefahrlos oder zumindest mit einem dem Nutzen des Rituals angemessenen Risikofaktor durchzuführen.
Die Durchführung
Haben wir uns nun nach Klärung all jener Fragen zur Durchführung des Rituals entschlossen, kommen wir nun zum oft vernachlässigten und doch so wichtigen Teil, der Vorbereitung.
Die Ritualvorbereitung
Zur Vorbereitung sind verschiedene Schritte notwendig. Zunächst muß ich mir als Ritualleiter einmal darüber im klaren sein, welcher Ausgangszustand dem Ritual zu Grunde liegt und welchen Zielzustand ich erreichen möchte. 'He ist doch klar, also der Waldläufer da ist tot und ich will ihn wieder lebendig machen, kein Problem, ich brauch mal eben vier Leute für die Elemente und dann machen wir ´ne Wiederbelebung.'
Herzlichen Glückwunsch, das kann funktionieren, muß aber nicht. Ausgangs- und Zielzustand sollten klar definiert sein. Für den Fall einer Wiederbelebung sind zum Beispiel zunächst eine Befragung der Seele oder des Geistes des Toten notwendig. Kann ich davon nämlich nichts finden oder ist der Tote mit einer Wiederbelebung nicht einverstanden (soll vorkommen, Glaubensfrage, ich kann da im Zweifel noch nicht so die entsprechende Empfehlung geben, da ich erst zweimal wiederbelebt wurde: das erste mal war echt in Ordnung, aber beim zweiten mal waren die Folgen beziehungsweise Begleiterscheinungen nicht alle erwünscht), dann sollte man besser auf einen Wiederbelebungsversuch verzichten, denn das bestmögliche Ergebnis eines solchen Versuches wäre eine Animation. Weiterhin sollte man das Objekt des Rituals auf mögliches Beschädigungen, wie fehlende Hirnhäften, Risse im Magen, Risse im Metall oder die Besessenheit durch einen Dämon untersuchen.
Ähnliche Untersuchungen sollte man gegebenfalls auch bei der Auswahl der Ritualteilnehmer durchführen. Desweiteren ist sicherzustellen, daß alle Teilnehmer erstens genau über Ziel und Art des Rituals, sowie ihre Aufgaben dabei informiert sind und auch bereit sind, diese wahrzunehmen. Desweiteren sollten jegliche störende magische Einflüsse durch eventuell mitgeführte Gegenstände, Bezauberungen, verzauberte oder gar verfluchte Ritualplätze ausgeschlossen werden, das haben wir alles schon gehabt, ist alles schief gegangen, wollen wir nicht wieder haben.
Ein weiterer Schritt sollte die genaue Planung der Durchführung sein. Wer leitet das Ritual, stehen genügend magische Energien zu Verfügung, ist Belgarin in der Lage das Element des Wassers zu repräsentieren? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, für den Fall daß verschiedene Elemente angerufen werden, sich in etwa über die gewünschte Stärke und das Zusammenwirken der Elemente zu einigen. Mir selbst ist es schon geschehen, daß ich während eines Rituals, in dem ich das Element des Feuers kontrollierte, beinahe zusammengebrochen wäre, weil der Repräsentant des Wassers versuchte die Flammen zu löschen. Tahnee, sei Dank, es ist noch einmal gutgegangen.
Das Ritual
Zu diesem Punkte ist nicht mehr viel zu schreiben. Sind die Vorbereitungen des Rituals gewissenhaft verlaufen, so hat nun jeder Teilnehmer darauf zu achten, daß er seine Aufgaben entsprechend erfüllt. Sollte es trotz der Vorbereitungen zu entsprechenden Zwischenfällen kommen, bitte ich, mir die Gründe dieser mitzuteilen, um gegebenenfalls jene in die bei den Vorbereitungen zu Bedenkenden Aspekte aufzunehmen.
Anmerkung des Schreibers
Gared Le Mur ist bedauerlicherweise vor einigen Wochen verstorben, so daß es nicht mehr möglich sein wird, ihm Mitteilungen zu machen. Die Magiergilde wäre jedoch erfreut, wenn solche möglichen Ergänzungen weitergeleitet würden. Abgesehen von den Gildenmagiern, bieten sich für solche Mitteilungen auch Freunde und bekannte des Verstorbenen, sowie sein Lehrling Mirat Schmeid an.