Vortrag über die Subsidiäre Runenmagie

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Titel: Vortrag über die Subsidiäre Runenmagie
Autor (IG): Ciryon Aman


Vortrag über die Subsidiäre Runenmagie

Von Ciryon Aman, Erster Hofschreiber der Akademie der Wissenschaften zu Kal

I. Einleitung

Dieser kurze Vortrag behandelt nur einen kleinen Sektor der eigentlichen und äußerst komplexen Materie der Runenmagie, da diese Form des Runengebrauchs nicht die eigentliche, "hohe Kunst" der Runenmagie ist. Doch sollte man sich davon nicht täuschen lassen, denn dieses - wenn auch kleinere - Teilgebiet der Runenmagie ist eine Methode Runen einzusetzen, welche erstaunliche Möglichkeiten eröffnet.

II. Das Wirken von magischen Effekten mittels Gebrauch der Subsidiären Runenmagie

In der subsidiären Runenmagie werden magische Effekte nicht - wie in der "hohen Kunst" - primär durch die Runen bewirkt, nein, es werden mit den Runen jene Effekte hervorgerufen. Explizit heißt dies, man bedient sich nicht dem Wissen um die naturgegebene Kraft und die wahre Natur der Runen, um ihre Kräfte zu aktiviren bzw. zu verstärken , sondern wirkt selbst die Magie. Man bringt, wie allgemein bekannt, selbst Kraft auf, leitet und fokussiert diese, um den arkanen Effekt zu erzeugen und verwendet die Runen selbst "nur" als Subsidiationsfaktor bei dem Zaubervorgang. Und eben diese Methode stellt eine immense Erleichterung bei dem Wirken magischer Effekte dar. Durch den Einsatz der Runen wird dem Magiewirkenden eine gewisse Anzahl von Aktionen, die er bei dem "gewöhnlichen" Wirken von Magie beachten und vollführen muß, erleichtert. Explizit wären dies a) das Leiten und Formen der magischen Energien in bestimmte Bahnen und b) die Aufrechterhaltung und Stabilisierung magischer Effekte.

a) Die magische Energie respektive der Flux, um eine andere weitverbreitete Terminologie zu verwenden, muß in der Regel von dem Magiewirkenden selbst in eine gewünschte Bahn gebracht werden um einen spezifischen Effekt zu erwirken. Der Einsatz von Runen nun erleichtert diese Aufgabe erheblich, denn die magische Energie wird von den Runen in die entsprechende Bahn gelenkt. So hat der Magiewirkende "lediglich" noch die Aufgabe die spezifische magische Energie in dem richtigen Maße zu den Runen zu leiten. Dazu möchte ich nun, des leichteren Verständnisses wegen ein Beispiel anführen, um fachfremden Lesern das Verständnis des obigen, doch sehr theoretischen Abschnitts zu erleichtern. Gehen wir also dann von dem Fall aus, das ein Magus einen simplen Schutzkreis errichten will. So muß er, wie gewöhnlich auch, den Flux anzapfen, wenn wir einmal von dieser magietheoretischen Grundlage ausgehen, um die magische Energie zu erreichen. Doch nun ändert sich die Vorgehensweise. Denn nun formt der Magus die Energie nicht selbst, um damit einen Schutzkreis zu errichten, sondern leitet die magische Energie im richtigen Maße zu den, natürlich vorher entsprechend ausgewählten und positionierten, Runen. Durch jene wird die magische Energie, auf Grund der geometrischen Form der Runen, in die richtigen Bahnen gelenkt um einen Schutzkreis aufzubauen. Dies meint explizit, daß nicht der Magus den Schutzkreis aufbaut, sondern die Runen. Der Magus leitet "nur" die Energie zu den Runen. Doch dabei kommen wir zu einem bis jetzt noch nicht erwähnten Faktor, welchen der Magus zu berücksichtigen hat. Denn es ist bei weitem nicht damit getan, einfach Energie zu den Runen zu leiten. Es ist des Weiteren auch äußerst wichtig, genau zu wissen welches Quantum an Energie er den spezifischen Runen zuführen muß, um das Gleichgewicht zu aufrecht zu erhalten. Denn würde das Gleichgewicht, welches durch alle Runen gebildet wird, zerstört werden, würde der Schutzkreis kollabieren. Sobald der Schutzkreis auf diesem Wege errichtet ist tritt die wohl größte Erleichterung, durch die Runen ein. Die Unterstützung.

b) So dienen die Runen ebenfalls zur Unterstützung respektive Stabilisierung eines magischen Vorgangs respektive Effektes, ganz gleich ob es sich um einen simplen Zaubervorgang oder um ein komplexes Ritual handelt, wobei die Stabilisierung eines magischen Effektes in Ritualen weit häufiger von Nöten ist. Aus diesem Grund möchte ich hier auch nur auf diesen Bereich eingehen. Dazu möchte ich zur Erklärung des Runeneinsatzes in Ritualen erneut auf das wohl verständliche Beispiel des Schutzkreises zurückkommen. Denn nachdem, wie oben ausgeführt, der Schutzkreis errichtet wurde, wird die Aufgabe der Aufrechterhaltung des Schutzkreises von den Runen übernommen und erleichtert diese dem Magus, da dieser nicht seine gesamte Konzentration dafür aufbringen muß. Doch der ausführende Magus muß weiterhin den gesamten Vorgang überwachen und kontrollieren. Dies jedoch fordert nicht im Mindesten so viel Konzentration wie die gesamte Aufrechterhaltung der arkanen Formen, Strukturen und Muster und verringert so die Chance eines fatalen Fehlers während der Aufrechterhaltung. Doch bringt der Einsatz von Runen beim Wirken arkaner Vorgänge nicht ausschließlich Vorteile mit sich. Denn die Kunst der Runenmagie ist äußerst komplex und erfordert folglich ein entsprechend langwieriges und zeitaufwendiges Studium. Dies jedoch birgt eine weitere, wenn auch geringfügige, Schwierigkeit, da die Kunst der Runenmagie eine sehr alte Kunst ist und folglich leider ein wenig in Vergessenheit geraten ist, so daß nur noch wenige Akademien und Gilden diese alte Kunst lehren. Gerade dies ist jedoch der Grund, warum sich die Akademie zu Kal speziell diesem Bereich widmet.

So möchte ich nun noch auf einen weiteren Vorteil der Sekundären Runenmagie zu sprechen kommen, welcher für die Magi und Studiosi des Bereiches der Spruchforschung und Zauberanalyse von besonderer Bedeutung sein dürfte. Die Alterierung bestehender Zauber mittels Runen; denn auch dies ist mit den Runen zu bewerkstelligen. Doch setzt auch dies ein sehr komplexes Studium der Runenkunde voraus, welches sich nicht nur auf die Runenmagie beschränkt, sondern auch die zwei anderen Teilgebiete der Runenkunde miteinbezieht . Explizit wären dies die Runenschrift und die Wahrsagerei mittels Runen, welche, wie auch die historische Geschichte der Runen, von größter Wichtigkeit für das Verständnis der Natur der Runen sind. Und eben jenes Verständnis der wahren Natur der Runen ermöglicht es erst, durch Runen schon bestehende Runenzauber zu alterieren. Doch nicht jedem ist es vergönnt, die wahre Natur der Runen vollständig zu begreifen, denn sie ist äußerst komplex und vielschichtig, so daß sie von Laien fälschlicherweise sogar als kontrovers bezeichnet werden könnte. Sobald es einem Magus jedoch gelungen ist die wahre Natur der Runen zu erfassen, ist es ihm möglich, Zauber zu verändern. Die Schwierigkeit der Veränderung hängt jedoch von deren Komplexität ab. So ist - exempli gratii - die Alterierung eines Schutzkreises gegen physische Gewalt in einen Schutzkreis gegen magische Einwirkungen verhältnismäßig einfach, da nur die Rune, welche den Aspekt der Gewalt symbolisiert, gegen die Rune, welche den Aspekt der Magie symbolisiert, ausgetauscht werden muß. Der Magus muß dabei nicht in besonderem Maße auf das Gleichgewicht, welches zwischen den Runen besteht achten, da diese beiden Runen ähnliche Gewichtung haben. Die Alterierung eines Schutzkreises gegen Magie in einen Schutzkreis gegen physische Gewalt und Magie ist ungleich diffiziler, da eine neue Rune dem schon bestehenden Runengefüge respektive Runengleichgewicht hinzugefügt wird und dies das Gleichgewicht stören würde. So muß diese Störung des Gleichgewichts schon vorher von dem Magus bedacht werden, auf daß er die Auswirkungen zu kompensieren weiß. Ebenfalls muß auf die Struktur der Runen und deren Interdependenz untereinander geachtet werden, welche die Positionierung der Rune beeinflußt. Gerade dies setzt jedoch genaue Forschungen und Studien vor der praktischen Ausführung der Alterierung notwendig. Der Magus muß nämlich des Weiteren noch die Resonanzen der einzelnen Runen, im astralen Strom respektive Flux beachten, welche auf die geometrische Form der Runen zurückzuführen sind. Diese könnten, ohne Kontrolle und Regelung, schwerwiegende, schwer revidierbare Veränderung im astralen Gefüge hervorrufen. Dies ist jedoch nur ein weiterer der vielen unterschiedlichen Faktoren, auf welche der Magus zu achten hat. Noch weitaus diffiziler ist jedoch die Alterierung von Zaubern mit sofortigem, nicht andauerndem Effekt, worauf ich nun nicht näher eingehen werde, da es aller Wahrscheinlichkeit nach den Rahmen der Postille sprengen würde.

Doch möchte ich nun noch auf ein, in bestimmten Kreisen äußerst umstrittenen, ja zum Teil verachteten Bereich zu sprechen kommen.

III. Runeneinsatz im Bezug auf klerikale Macht

So umstritten dieser Bereich in der arkanen Gesellschaft auch sein mag, so erachte ich ihn trotzdem als einen Bereich, welcher nicht unbeachtet bleiben darf auch nicht in der arkanen Gesellschaft! Ich vertrete zwar ebenfalls den Grundsatz der hochgeschätzten Akademie zu Gutingy: "credere non est scire"- "glauben ist nicht wissen", doch denke ich deswegen nicht automatisch, daß der Glaube etwas Schlechtes ist, nur weil das Wissen etwas gutes ist. (Man möge mir diese profane Formulierung verzeihen, doch sie trifft exakt den Kern der Sache) Denn ich denke, daß gerade eine stärkere Zusammenarbeit zwischen dem Klerus und den Akademien und Gilden zu einer immensen Vergrößerung des Wissens führen könnte. So habe auch ich mich ja gerade wegen meinem Glauben dem Wissen und der Wissenschaft verschrieben. Doch ich möchte ich diese philosophische Diskussion hier nicht weiter ausführen und nach dieser kurzen Einleitung auf das eigentliche Thema zurückkommen.

Auch dem Klerus eröffnet der Gebrauch von Runen neue Perspektiven in dem Einsatz ihrer klerikalen Kräfte. Doch möchte ich zuvor auf ein paar theoretische Hintergründe eingehen, denn gerade der kritische Leser wird sich die Frage stellen, wie Runen wohlgemerkt das selbe System in zwei so konträren Bereichen wie in der arkanen Magie und der klerikalen Macht wie ich es zu bezeichnen pflege gebraucht werden können. Um dieses Phänomen zu erklären, benötigt es einen kurzen, dadurch zwar verzerrten, aber dennoch ausreichenden Einblick in die Historie der Runen. In vielen Mythen ist überliefert, daß Odin die Runen dem Menschengeschlecht brachte und diese das ursprüngliche Runensystem, bestehend aus 18 Runen (kurz: 18ner System), weiterentwickelten und veränderten. So waren also die Priester des Odin die ersten, welche die Kunst der Runen lernten und anwandten. Doch auch die Magi jener Zeit lernten rasch die Runen zu verstehen und für ihre Zwecke anzuwenden. Jedoch gelang den Magiern etwas, was für den heutigen Gebrauch der Runen entscheidend war. Sie entwickelten das Runensystem weiter und verbreiteten es in andere Länder und Kulturen. So entstanden im Laufe der Zeit unzählige verschiedene Arten von Runensystemen. Die ursprünglichsten Systeme hingegen sind immer noch die 18ner Runensysteme. Darauf ist nun die Ambivalenz der Runen zurückzuführen. Denn auf Grund ihrer göttlichen Herkunft können Runen die klerikalen Mächte beeinflussen und auf Grund der magischen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte und ihre geometrische Form ist es mit ihnen ebenfalls möglich Veränderungen im astralen Gefüge zu bewirken. Die wesentlichste neue Perspektive, welche die Runen nun einem Kleriker respektive Priester verleihen ist folgende. Sie ermöglicht dem Kleriker weitaus komplexere klerikale Zeremonien und Rituale zu wirken. Denn durch ihre ureigene Kraft man möchte fast sagen Eigeninitiative unterstützen die Runen die wirkende Person bei der Stabilisierung und Aufrechterhaltung des spezifischen Effektes. So ist es einem Gottesdiener möglich, seine Gebete und Anrufungen zu erweitern oder gar gänzlich neue Aspekte in ihnen aufzunehmen und in ihr Wirken einzubinden. Außerdem kann sich ein Gottesdiener somit gänzlich auf seinen Gott und seine Macht konzentrieren und sich seiner Kraft völlig hingeben um eben jene klar zu empfangen und zu fokussieren.

Da meine Forschungen in diesem Bereich noch nicht gänzlich abgeschlossen sind, würde ich mich über Resonanz zu diesem Thema freuen, um meine Studien schneller voran zu treiben. Sollten jedoch andere Gelehrte auf diesem Gebiet Entdeckungen gemacht haben, welche die meinigen erweitern oder in Frage stellen würden, so will ich mich gerne damit auseinandersetzen.